Sehr geehrter Herr Pfarrer,
liebe Mitchristen in der Pfarrei St. Kilian,
wie inzwischen deutlich wurde, haben sich auch nach der
Entscheidung der gewählten Gremien in Ihrer Pfarrei für die
Umgestaltung der Ritterkapelle in Haßfurt die Emotionen noch
nicht gelegt. Damit darüber die Sachargumente nicht aus dem
Blick geraten, möchte ich nochmals an wesentliche Gesichtspunkte
erinnern, die vielleicht zu einer Beruhigung beitragen können.
1. Grundlegende übereinstimmung sollte darin bestehen, dass die
Ritterkapelle ein Raum für die Feier lebendiger Liturgie ist und
kein musealer Sakralraum sein kann, in dem eine bestimmte
künstlerisch-historische Epoche konserviert wird. Daraus folgt,
dass eine Umgestaltung die gewachsene Substanz mit den
verbindlichen Anforderungen der Liturgiereform des zweiten
Vatikanischen Konzils in Einklang bringen muss.
2. Dieses Anliegen war auch Leitlinie aller überlegungen für die
Umgestaltung. Dass es dabei verschiedene Ansichten geben kann,
ist verständlich. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass
bereits im Laufe des Diskussionsprozesses wesentliche änderungen
am ursprünglichen Konzept vorgenommen worden sind, wie z. B. die
Verkleinerung der
ursprünglich geplanten Stele und die Absenkung der Altarinsel.
Es kann daher nicht behauptet werden, dass berechtigte
Kritikpunkte übergangen worden sind.
3. Auch bei emotional geführten Debatten ist das Kriterium einer
gestuften Kompetenz zu beachten: So sind spontane Initiativen
wie die durchgeführte Unterschriftenaktion sicher als ein
Ausdruck bürgerschaftlichen Engagements zu würdigen und
anzuerkennen. Sie können jedoch nicht die Absprachen mit den
gewählten Gremien wie Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat
sowie unserer Kunstkommission und dem Landesamt für
Denkmalpflege ersetzen, die primäre Ansprechpartner und
Entscheidungsträger in
solchen Angelegenheiten sind.
4. Nochmals appelliere ich an alle Beteiligten, aufeinander zu
zu gehen und eine tragfähige Grundlage des Umgangs miteinander
wiederzufinden. Gerade weil ich als Diözesanbischof hinter der
Entscheidung des Pfarrers und der gewählten Gremien stehe, ist
es mir ein Anliegen, dass über die unterschiedlichen Ansichten
das Gemeinsame
nicht verloren geht. Ich danke allen, die sich darum bemühen,
und sage insbesondere Herrn Pfarrer P. Reinhold Schmitt OSFS,
der bald sein 40-jähriges Priesterjubiläum begehen kann, für
sein jahrzehntelanges segensreiches Wirken in Haßfurt ein
herzliches Vergelt’s Gott.
Mit den besten Segenswünschen für Sie alle
Ihr
Dr. Friedhelm Hofmann, Bischof von Würzburg
Eingetragen von Jean J. Burger am
26.05.2008 00:00