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Wenn der Tod zum Segen wird

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Haßfurt. Wenn der Tod zum Segen wird
Sterben und Abschiednehmen aus christlicher Sicht beleuchtet

Liebe Mitchristen wir gehen hinein in die Fastenzeit und feiern in wenigen Wochen das größte Glaubensfest für uns Christen – Tod und Auferstehung Jesu! Tod und Abschied nehmen von lieben Menschen ist in unserer Gesellschaft ein Thema, das mehr und mehr verdrängt und zur Seite geschoben wird. Dabei trifft es uns immer wieder. Ich möchte aus meiner Sicht und meiner Anschauung ein paar Gedanken weitergeben, wie ich Sterben aus christlicher Sicht sehe und erlebe.

Sei 12 Jahren begleitete ich besonders in den Krankenhäusern und hin und wieder auch in den Altenheimen kranke und besonders sterbende Menschen. Im Durchschnitt sind es ca. 6 bis 8 Sterbefälle in den unterschiedlichsten Situationen, die ich pro Woche erlebe. Doch jedes Sterben und jedes Abschied nehmen ist und bleibt eine eigene ganz persönliche Geschichte – es ist immer „anders“! Tatsache ist, dass viele Menschen mit Sorge auf das Ende ihres Lebens blicken. Oft ist auch Angst dabei - die Angst vor einer überraschenden Krankheit, vor einem plötzlichen Unfall oder einer unheilbaren Krankheit (Krebs etc.).und deshalb tauchen im Inneren auch viele Fragen auf:
• Wird mir jemand beistehen?
• Werde ich zu Hause sterben können oder muß man mich in ein Krankenhaus oder Altenheim bringen?
• Werde ich unter starken Schmerzen leiden?
• Werde ich selbst bestimmen können welche medizinischen Behandlungen an mir vorgenommen werden sollen und welche nicht?
• Mit wem werde ich über alles reden können?
• Und wie werde ich sterben?...und kommt etwas nach dem Sterben?
• Was sind meine Bilder von dem Da-nach?

So schwer es ist, sich mit Sterblichkeit und mit all den Fragen auseinanderzusetzen, so sinnvoll ist es, ihnen nicht auszuweichen... Es ist aber mittlerweile ein Problem unserer Welt – ja unserer Gesellschaft – unseres Alltags. Man hat oft den Eindruck, Sterben gehört nicht mehr in diese oft verrückte Welt. Früher war es beispielsweise Gang und gebe, dass man – oft mit mehreren Generationen - daheim im Wohnzimmer oder Schlafzimmer gemeinsam Abschied genommen hat von einem lieben Menschen; ihn sogar aufgebahrt hat, gemeinsam gebetet hat und alle waren um das Sterbebett versammelt.

Es hat sich vieles gewandelt und verändert. Tod gehört anscheinend nicht mehr zu einer Welt, in der scheinbar alles machbar ist. Wir können in unserer heutigen hochmodernen Welt vieles planen und managen, doch ob es so eintrifft wissen wir dennoch nicht. So ist es auch mit dem Leben. Am liebsten möchten wir schon bei der Schwangerschaft den genauen Geburtstermin festlegen. - und ähnlich beim Tod und Sterben...- und wir spüren, wir stoßen an unsere Grenzen.

Leben – Tod – Sterben – Loslassen- die Frage nach Glaube- Hoffnung – neues Leben ist mehr und mehr eine große Herausforderung an uns alle. Und es betrifft drei Hauptfelder, auf die ich im Umgang mit diesem Thema treffe: den oder die Betroffene – also den Schwerkranken oder Sterbenden – die Angehörigen – und das Umfeld (Arzt, Pflegepersonal, tatsächliches Umfeld).

Mehr und mehr liegt in meiner täglichen Arbeit der Schwerpunkt der Arbeit und den Gesprächen mit Angehörigen von sterbenden Menschen. Es gibt ganz gewiss auch sehr gute und positive Beispiele, wie man mit diesem Thema umgeht; doch der Großteil der Betroffenen und Angehörigen setzen sich kaum damit auseinander, viel zu spät oder sie wollen vieles nicht wahrhaben – wollen Sterben schützen. Man kommt auf keine gemeinsame Ebene und man hat Angst.

Wir leben deshalb oft in zwei Welten: in der einen Welt lebt der Sterbende, der spürt, dass er schwächer wird und auch spürt, dass es auf einen neuen Weg geht und die Angehörigen, die mit der Realität oft schwer zurechtkommen. Hinzu kommt, dass die fortschreitende Ausweitung der medizinischen Möglichkeiten zunehmend Fragen aufwerfen, die sich früher nicht so gestellt haben: Ist die Ausschöpfung aller Möglichkeiten zur Lebenserhaltung in jeder Lebensphase gleichermaßen geboten? Oder sollen wir darauf verzichten, wenn die beabsichtigte Lebensverlängerung zu einer belastenden Sterbeverlängerung zu führen droht oder bereits geführt hat? Und was ist besser? In der vertrauten Umgebung zu sterben, auch wenn dadurch nicht alle technisch-medizinischen Möglichkeiten verfügbar sind, oder auf der Intensivstation so lange wie möglich zu leben?

Solche Fragen lassen sich nicht generell beantworten. Dies mahnt umgedreht auch zur Vorsicht, im Einzelfall nur eine einzige Handlungsweise als christlich geboten anzusehen. Letztendlich muss die Entscheidung aus der konkreten Lage des sterbenden Menschen heraus, von seinen Bedürfnissen her und in Übereinstimmung mit seinen Wünschen und Vorstellungen getroffen werden. Und so eine Entscheidung, dass am Ende alles „gut“ wird, fällt eben leichter, wenn man sich schon frühzeitig mit diesem Thema auseinandersetzt; denn Sterben – Begleiten – und Loslassen kann trotz aller Schwere auch eine unendliche beschenkte und wertvolle Zeit sein, die zugleich die Brücke zu einer guten und hoffnungsvollen Trauer ist.

Wichtig dabei ist, dass uns dies immer wieder bewusst wird: Das Leben – mein ganz persönliches Leben – ist uns von Gott gegeben. Leben ist demnach immer ein Geschenk! Und allein unser Schöpfer befähigt uns dazu, es in allen seinen Phasen verantwortlich zu gestalten. Und dazu gehört auch, sowohl für das tätige Leben als auch für das Sterben Vorsorge zu treffen. Bis zuletzt soll deshalb ein Leben als lebenswert und sinnvoll erfahren werden. Dazu gehören: teilhaben zu können an dem, was in Familie, Nachbarschaft und der Welt geschieht. Entscheidungen treffen zu können, Zeit zum Klären von Fragen zu haben, Abschied zu nehmen von den uns lieben und wichtigen Menschen und den eigenen Tod annehmen zu lernen. Und dies ist häufig ein ganz schwieriger Prozess.

Das Bereitwerden zum Sterben kann durch starke Schmerzen, quälende körperliche Symptone erschwert werden. Schmerztherapie, Palliativmedizin, Hospizarbeit, menschliche und geistliche Begleitung sollen deshalb die Voraussetzung dafür schaffen, auch die letzte Lebensstrecke in Würde leben zu können. Und das muss unser aller Bild und Zie, ja letztendlich auch zu meinen persönlichen Wunsch werden: Dass ich meinen letzten Weg durch den Tod hindurch in Würde, in Liebe, in Angenommen sein und letztendlich aus dem Glauben betrachtet – in Hoffnung - gehen darf. Wir können unser eigenes Leben schließlich nicht grenzenlos verfügen. Genauso wenig haben wir das Recht, über den Wert eines anderen menschlichen Lebens zu entscheiden. Jeder Mensch hat seine Würde, seinen Wert und sein Lebensrecht von Gott her. Kein Mensch kann genau wissen, was er für andere bedeutet. Im Glauben an den Gott des Lebens wissen wir, dass jeder Mensch mit seinem Leben – wie immer es auch beschaffen ist – unentbehrlich und wertvoll ist.

Ich glaube, dass es nicht unbedingt so wichtig ist, in den besten und tiefsten theologischen Abhandlungen zum Thema Tod und Sterben zu stöbern und sich „schlau“ zu machen. Vielmehr ist es aus meiner täglichen Arbeit wichtig, zu spüren, dass beim in punkto christliches Sterben auch wir, das Umfeld, und besonders die Angehörigen gefragt sind. Wenn man bedenkt, dass in Deutschland nach der neusten Studien 64 % der Sterbenden allein sterben, dann ist dies doch ein klares Signal, wo wir anzusetzen haben. Der Sterbende hat tiefste Sehnsucht nach Hinwendung, nach Liebe, nach einer wohltuenden Weggemeinschaft und auch unser Annehmen und Loslassen. Hier zeigt sich, das wahre Christsein, das Jesus uns vorgelebt und gepredigt hat: Was ihr einen meiner geringsten Schwestern oder Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Es geht in diesem Bereich nur um unser Herz, um unsere Nähe und um unsere Hingabe. Wenn wir Sterben aus dem Glauben, aus christlicher Sicht anschauen muss man auch sagen: Christen müssen denselben Tod sterben wie alle Menschen und Glaubende bekommen nicht automatisch eine Erleichterung im Sterben. Gerade für Glaubende ist es oft ein schwerer und steiniger Weg mit vielen Fragen – gerade auch nach dem Warum? Wir oft höre ich solche oder ähnliche Aussagen: „Ich habe niemanden etwas angetan, war immer ein guter Mensch, habe 20 Jahre die Kirche geputzt und war im Kirchenchor und warum bekommen ich mit 56 Jahren jetzt Krebs und muss wahrscheinlich sterben...“ Fragen, die menschlich und nachvollziehbar sind und denen man täglich gegenüber steht.

Und dennoch ist Sterben aus christlicher Sicht ein anderes Sterben, weil Christen durch ihren Glauben ein Weg zu einem hoffnungsvollen Umgang mit dem Tod gewiesen ist. Für den Christen verläuft die entscheidende Grenzlinie nicht zwischen irdischen Leben und Tod – sie verläuft in der Verbundenheit mit Gott. Und zugleich ist der Tod das Tor, hinter dem das Leben in der unverstellten Gemeinschaft mit Gott Wirklichkeit wird. Der Tod aus christlicher Sicht ist somit Teil unseres Lebens und das Sterben ist die letzte große Lebensaufgabe, die der Mensch zu bewältigen hat. Niemand – und das ist kein großes Geheimnis – kommt um den eigenen Tod oder um den Tod seiner Liebsten herum. Und dennoch: Menschen fürchten den Tod wie Kinder sich vor der Dunkelheit fürchten. Und auch hier ist ein Blick in das Christsein - in unseren Glauben - sehr lehr- und hilfreich. Auch Jesus selbst hatte diese Angst, dieses Schicksal mit allen Menschen geteilt: Er schwitzt auch Blut am Ölberg, er bittet, dass er jetzt noch nicht sterben möchte: “warum hast du mich verlassen?“ Und er weint um seinen Freund Lazarus als dieser stirbt.

Christen haben also kein Sonderwissen – weder darüber, was im Tod geschieht noch was danach sein wird. Die vielen Aussagen über das Schicksal der Toten, die Auferstehung, den Himmel und das ewige Leben sind allerdings Ausdruck der christlichen Hoffnung über den Tod hinaus. Diese Hoffnung ist allerdings in der Wirklichkeit begründet und darf nicht mit einer Strategie gegen Todesangst oder psychologischer Auferbauung der Angehörigen verwechselt werden. Christen wissen auch keine endgültigen Antworten auf die Frage nach dem, was Leben ist und woher es kommt. Aber – und hier setzt das christliche Verständnis von Leben, Tod und Auferstehung an – sie erfahren das Leben nicht als selbstverständlich und zufällig, sondern sie erfahren Leben als etwas, das jemand gibt. Nicht von ungefähr beginnt die Bibel mit dem Bericht von der Erschaffung einer guten Schöpfung und des Menschen als deren Hüter.

Sterben aus dem Glauben heraus – Sterben in christlicher Hinsicht ist demnach wie eine Wanderung, wie ein Pilgerweg, ein Weg von einem Ort zum anderen. In Jesus Christus, der selbst von den Toten auferstanden ist und der uns diese heilbringende und frohe Botschaft geschenkt hat, sehen wir als Christen diese deutliche Offenbarung dieser Fülle selbst. Und dieser Jesus von Nazareth teilt mit uns allen die Hoffnung, dass Gott die Menschen auch im Tod nicht im Stich lässt. Und auch dieser Jesus selbst hält diese Gewissheit in seiner eigenen Todesangst und im Sterben durch und versteht seinen Tod im bedingungslosen Vertrauen auf Gott als den wahren Weg der Heilung und der Versöhnung für alle Menschen. In dieser christlichen Hoffnung leben wir als Christen in den Worten, was Paulus im Römerbrief schreibt: „Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, noch irgendwelche andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist.“

Christlicher Glaube an die Auferstehung ist demnach Festigkeit in der Hoffnung darauf, dass auch wir, dass auch ich - heil und ganz sein werden und uns jenes Leben in Fülle geschenkt wird, das Jesus selbst angekündigt und vorgelebt hat.
Der christliche Glaube schenkt uns demnach die Gewissheit, dass das Leben in der Gemeinschaft mit Jesus Christus durch den Tod hindurch Bestand hat. Und deshalb lebt diese christliche Überzeugung auch davon, dass es eine deutliche Ablehnung der Tötung auf Verlangen gibt und eine ärztliche Beihilfe zur Selbsttötung nicht geben kann.

Ich wünsche uns deshalb gerade bei diesem oft sensiblen Thema, über das man Tage lang reden und diskutieren könnte, dass sowohl Sterbende als auch Angehörige sich von einen guten Geist leiten lassen. Die Gegenwart Jesu Christi schenkt vielen Menschen nämlich auch Mut und Hoffnung, selbst in den schwierigsten Situationen ihres Lebens Zeichen des kommenden Reiches Gottes wahrzunehmen und weiter zu geben. Und sie gibt auch die Kraft, Menschen auf der letzten Wegstrecke ihres Lebens mit viel Liebe und inneren Frieden zu begleiten. In diesem Zusammenhang danke ich allen Frauen und Männern aus unserer Pfarreiengemeinschaft, die in Hospizgruppen oder still und verborgen daheim oder in Krankenhäusern oder Altenheimen Menschen auf dieser letzte Wegstrecke begleiten und ihnen viel Liebe und so Gottes Gegenwart schenken. Aus dieser Kraft und Gottes spürbarer Nähe darf auch ich leben, weil ich an dieses Leben in Fülle, an dieses neue Leben glaube und fest davon überzeugt bin. Gerade deshalb ist es für mich der größte Segen ist, sterbende Menschen und Angehörige zur Seite zu stehen und ihnen einen hoffnungsvollen Blick in eine neue Welt zu zeigen und zu schenken.

Diakon Manfred Griebel

Eingetragen von Michael Derleth am 04.02.2012 16:09

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Pfarrei St. Kilian Haßfurt - letzte Änderung 30.01.2016