Haßfurt. Am Mittwoch, 16. April, traf sich die Kirchenverwaltung zum Ortstermin in der Ritterkapelle, zu der auch der Pfarrgemeinderat eingeladen war. Erst spät in der Nacht fiel die Entscheidung.
Die Gremien nahmen das auf ihren Wunsch geänderte Modell in Augenschein. Alle vorgeschlagenen Modifikationen an Stele und Altarinsel wurden umgesetzt.
Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen führte nochmals kurz durch die einzelnen kirchengeschichtlichen Epochen der Ritterkapelle, eine der ältesten Wallfahrtsorte der Diözese Würzburg. Aus diesen historischen Tatsachen entwickelte die Kunstkommission ihr Konzept mit dem Mittelaltar und der Stele, die sich mit einer Vergoldung an der spätgotischen Idee orientiert. Mit der schmerzvollen Pieta an der Rückseite der Stele wird dem Betrachter die Identifikation mit Leid und Vergänglichkeit zugänglich. Aber die architektonische Sprache der Stele zeigt zusammen mit der Farbgebung hin zu Gott und gibt uns Hoffnung und Zuversicht. Die theologische Notwendigkeit des Altars als Mittelpunkt der Kirche und zugleich der Gemeinde wurde betont und von vielen unterstützt. Man unterstrich auch, dass die Ritterkapelle keine rein gotische Kirche ist und im Langhaus beispielsweise der Renaissance zuzuordnen ist.
Frau Dr. Faber vom Landesamt für Denkmalpflege erörterte nochmals die denkmalpflegerischen Grundsätze, keinen Einfluss auf die liturgische Gestaltung der Gottesdiensträume zu nehmen. Aufgrund der Diskussion ging Frau Dr. Faber näher auf den Kreuzweg ein. Dieser war früher in einer reichhaltigen spätgotischen Ausmalung eingefasst. In den 50er Jahren nahm man die spätgotischen Elemente weitgehend heraus und vereinfachte die Bilder. Die häufig in dieser Zeit angewendete öl-Wachs Bemalung zusammen mit der architektonischen Position erwies sich als problematisch, sodass eine Restaurierung nach langer Diskussion innerhalb der Kommission als nicht sinnvoll erachtet wurde.
Im Anschluss an den Ortstermin traf sich der Pfarrgemeinderat im Pfarrsaal. Zunächst entschied man mehrheitlich, am gleichen Abend eine Empfehlung an die Kirchenverwaltung zu formulieren. In einer geheimen Abstimmung votierte die Mehrheit der Stimmberechtigten für das in der Ritterkapelle aufgestellte Modell. In einer weiteren geheimen Abstimmung stimmte die Mehrheit für die Konservierung des Kreuzweges im Nazarener-Stil und Anbringung eines barocken Kreuzweges.
Die Kirchenverwaltung traf sich anschließend unter Ausschluss aller anderen Gremien und entschied nach weiterer Beratung mehrheitlich für das Gesamtkonzept.
Des Weiteren wurde beschlossen, dass die Ritterkapelle ab sofort wieder der öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Am 24. April wird das Konzept der Pfarrgemeinde um 20:00 Uhr in der Ritterkapelle vorgestellt.
Eingetragen von Michael Derleth am 17.04.2008 00:41
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