Haßfurt. Am 29. April eröffnet das Dokumentationszentrum. Albin Schorn hat den Mitarbeitern des Kunstreferates der Diözese Würzburg bei der Aufstellung der Exponate über die Schulter geschaut und Informationen zusammengestellt.
Beschneidung Jesu
Im Erdgeschoß, dem ehemaligen Beinhaus, werden Werke aus der Zeit des Historismus gezeigt, ebenfalls auch von Heideloff. Bei einer „Stellprobe“ der Exponate schaute der Fotograf Dr. Jürgen Lenssen über die Schulter. Hier erste Eindrücke.
Jesu Beschneidung (Lk 2,21): Sie war das Bundeszeichen der ganzen Sippe für den Bund mit Gott. Josef hält das Jesukind auf den Armen und der Hohe Priester wohl mit einem Steinmesser in der Hand - zwei Skulpturen aus der Würzburger Marienkapelle. Im Hintergrund ist ein freigelegtes Weihekreuz des Beinhauses zu sehen.
Betende Madonna
Maria, die Mutter Jesu, ist der häufigste Gegenstand der christlichen Kunst und Ausdruck ihrer Verehrung. Diese Darstellung nimmt Bezug auf die Stelle der Offenbarung von Johannes 12,1.
Besuchern der St. Michaelskapelle wird Dr. Lenssen bei der Vorstellung der Statuen und Bildwerke sicherlich eine originale kunsthistorische Begegnung vermitteln.
St. Michael als Seelenwäger
Die Kapelle wurde etwa um 1420 erbaut. Stifterreliefs – leider heute mit stark zerstörten Inschriften an der West- und Südseite – erinnern daran, dass ein Conrad Dathan die Kapelle zum Andenken für sich, seine drei Ehefrauen und die aus diesen Ehen geborenen dreizehn Kinder errichten ließ, so Stadtarchivar Themas Schindler. Weitere beachtenswerte Sandsteinreliefs an der Südfassade zeigen St. Michael als „Seelenwäger“, eine Kreuzigungsszene mit Maria und Johannes. In einem weiteren Relief kniet eine Stifterfamilie wohl vor einem Bischof oder Abt. Andreas Wald und Rainer Fick, Restauratoren und Kirchenmaler aus Fladungen in der Rhön, haben am und im Gebäude Putzlagen freigelegt, um zeitliche Abläufe, Umbauten, Renovierungsarbeiten und Farbmischungen zu entschlüsseln. Vier kreisrunde Weihekreuze mit doppelten Einfassungen und einem Durchmesser von ca. 30 cm im Untergeschoss sprechen für eine sakrale Weihe des Karners.
St. Michaelskapelle mit Erschließungsanbau von Südwesten
So beschreibt Andreas Wald die ehemalige St. Michaelskapelle: „Erstmalig wurde der Kapellenraum 1690 verändert. Ein Altar und Fensteröffnungen beherrschten den Raum. Ein Rechteckfenster wurde nachträglich in das gotische Spitzbogenfenster eingearbeitet. Der vielleicht geschichtsträchtige Putz der Kapelle wurde einst vollständig abgeschlagen und erneuert. Farbfassungen aus der barocken Umbauzeit fehlen daher. Restbefunde mit grauer und rötlicher Ockerfarbe finden sich auf den steinernen Laibungsflächen der Fenstergewände.“ Der torsohafte Altar wurde mit Originalfragmenten und aus Neuteilen wieder aufgebaut und zusammengefügt. Nunmehr werden in diesem Raum Objekte aus der Ritterkapelle und Pfarrkirche präsentiert und gleichzeitig Arbeiten von Karl Alexander Heideloff und Anton Dorner gewürdigt.
Albin Schorn / AK Öffentlichkeitsarbeit
|