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Predigt zum Faschingssonntag, 15.02.2015

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Haßfurt. Predigt zum Faschingssonntag

Ich geh neulich zum Metzger und will mir ä Brotzeit kauf,
seh ich am Eingang ä Schild, mit äm Hündlä drauf,
drauf steht – ganz unten – das muss wohl so sein,
damit’s auch der klennste Hund läs kann: „ich darf hier net rein.“
Ich denk noch: „warum müssn die Hünd wohl darauf verzichten“,
ach ja, wahrscheinlich wegen derä Hygienevorschriften,
denn eins das ist klar, darauf könnet ich wett,
Wurst mit Flöh, des schmeckt einfach net.

„Ich darf hier net rein“ der Spruch gilt ohne gleichen,
net nur für Hünd, sondern auch für uns Menschen in vielen Bereichen.
Vor 2000 Jahren zum Beispiel, wir ham‘s grad im Evangelium gelesen,
waren die Aussätzigen, von der Gesellschaft ausg’schlossen gewesen.
Die G’sunden hab‘n g’sagt: „bei uns kommt ihr net rein“, des war bekannt,
deswegen hat mer die Aussätzigen damals auch „un-rein“ genannt.
Es waren arme Kerl, des muss mer wirklich sag,
das Leben war für sie ä richtige Plag.
Zum einen die Krankheit, da gibt’s Flecken auf der Haut, die juck‘n des is wahr,
am liebsten möchst du da, aus deiner „eigenen Haut gleich fahr“.
Zum zweiten du wirst wegsperrt, draußen vor der Stadt,
damit wirklich kenner mehr was mit dir zu tun hat,
gehst du ä mal in die Stadt und es begegnet dir einer dann,
musst du ruf „unrein, unrein“, damit der den Gehsteig wechseln kann.
Die Angst ist einfach zu groß, die Krankheit wird sich weiter verbreiten,
du steckst dich a und gehörst selbst zu den Todgeweihten.
Doch äs dritte, das ist äs Schlimmste dabei,
es sagen die Leut: „das muss doch den sei eig‘ne Schuld sei,
der hat bestimmt was ausgefressen“ – und dann – mir kenners – wird weiter gewaft,
„und jetzt hat nä der liebe Gott dafür bestraft.“

Das war schrecklich, Gott sei Dank leben mir im jetzt und hier,
heut gibt’s kenn Aussatz mehr – des gläbt aber a bloß ihr.
Gut, die Krankheit hammer bei uns im Griff, da is was dran,
z.B. weil der Hund nimmer nein Metzgerladen kann,
aber in unserem Denken, in der Gesellschaft, in unsren Dörfern und Städten,
glaubt mir‘s - gibt’s immer noch Aussatz, in ganz vielen Facetten.

Heut sind‘s nimmer die schwarzen Flecken auf der Haut, die dann wachsen mächtig,
heut macht dich zum Beispiel ä annere Hautfarb‘ verdächtig,
Asylanten, Ausländer, Arbeitslose, glaubt mir‘s ihr Leut,
kinderreiche Familien und arme Schlucker, das sind die „Aussätzigen“ von heut.
„Die hab‘n alle Dreck am Stecken, die wolln mer net“, so heißt’s dann unverhohlen,
„unser Städtlä muss sauber bleib“, so die billigen Stammtischparolen.

Dann gibt’s annerä, die werd‘n bloß g’stellt, verächtlich gemacht,
weil se net so sin, wie die meisten es woll’n oder sich gedacht.
„Mit dem stimmt was net, der is annersch“, wird dann erzählt,
und scho bist du von heut auf morgen an den Pranger gestellt.
Den Ruf „unrein, unrein“ brauchst du dann net,
des erledigt heut Google, Facebook und des Internet.
Wenn ich mir des Ganze so betracht, da möchte ich ä mal wiss,
was der Unterschied zum Aussatz von früher is.

Auch Geld ist ein Mittel, sehr probat,
um annerä auszuschließen, ganz moderat.
Ich nenn nur ein Beispiel – weil’s grad durch die Presse ging,
ich mein‘ den berühmten Opernball in Wien.
Habt ihr ä Vorstellung – sacht ä mal,
was ich da für die Eintrittskarten zahl?
400,- € die billigste Kart’n und jetzt macht än Satz,
20.000,- € kost neben än Mörtel Lugner der Logenplatz.
Und dann, ich sag des unumwunden,
hast du noch nix g‘essen und getrunken.
Verrückte Welt – und die Botschaft dahinter kennen wir auch,
die feine Welt will unter sich bleiben, „des proletarische Gesocks könnä mir net brauch“.
Doch die woll‘n dabei sei, kaufen Bunte und Bild wie die toll‘n,
und merken net, wie sie die mitfinanzier’n, die sie gar net dabei hab woll’n.

Gut mancher, da mach ich auch gar kenn Hehl draus,
schließt sich auch selber aus einer G’sellschaft aus.
Junge Leut machen Selfies – gut des muss mer jetzt für manchen erklär,
des sind Bilder von sich selbst mit‘m Handy, des ist heut nimmer so schwer.
Also, junge Leut machen Selfies, besoffen, in peinlicher Pose,
und stell‘n dann ins Interent, auf Facebook, die ganze Chose,
und wunnern sich dann: „woran liegt des verflixt,
dass du ewig kenn g’scheitn Ausbildungsplatz kriegst?“
Wer sowas macht, ich sag‘s unbenommen,
muss erst mal mit sich selbst „ins Reine kommen“.

Aber, genug gemeckert, jetzt geh’n mir mal ran,
und schaun uns ä positives Beispiel an.
Wer könnt’n des sei, gut des is net so schwer,
nemmer uns einfach mal den Jesus vom Evangelium her.
Für uns ist ER immer ein Vorbild, wie ihr ja wisst,
warum?, naja, weil er der Sohn Gottes ist.
Zuerst fällt mir auf und des begreif ich erst net,
dass der Jesus gar net auf den annern Gehsteig get,
der Aussätzige schreit „unrein, unrein“ und des lässt mir kee Ruh,
der Jesus, der geht trotzdem weiter auf nä zu.
Er berührt ihn, und das zeigt mir - da bin ich platt,
dass der Jesus überhaupt kee Berührungsängste hat.
ER geht auf Fremde zu, auf Aussätzige, vorurteilsfrei,
des sollte auch für uns ein großes Vorbild sei.

Der Jesus macht quasi mit einem großen Wisch,
einmal so richtig „reinen Tisch“.
Denn zu seinem Tisch bei vielen Mählern lädt er alle ein,
arme und reiche, Sünder und Fromme, unrein oder rein.
Und er zeigt damit, das ist mir besonders lieb,
vor Gott gibt es keinen Unterschied.
Weil alle Kinder Gottes sind, deshalb liebt ER alle gleich,
bei Gott hat jeder Zugang - zum Himmelreich.

Der Jesus ist wirklich für alle Menschen da,
und zeigt uns dadurch, Gottes Heil ist allen Menschen nah.
Wenn Gott das Heil will für alle, und das unbeirrt,
dann muss sich unser Denken ändern, das heut noch durch so manche Köpfe schwirrt
eine Krankheit ist schrecklich, unbegreiflich oft aus uns‘rer Sicht,
aber eines ist sicher: eine Strafe Gottes ist sie nicht.

An eines sei nun zum Abschluss noch gedacht,
und darauf seid durch das Evangelium besonders bedacht,
es gibt nur einen, der sagen kann: „du bist rein!“
und das ist Jesus im Namen Gottes, und so soll‘s auch sein.
Nur Gott hat wirklich letztlich das Recht,
zu sagen der ist gut und der ist eher schlecht.
Das heißt dann für uns, ich sag‘s ohne Verdruss,
und zieh jetzt aus der frohen Botschaft den Umkehrschluss,
wir sollten endlich aufhören bei anderen Erbsen zu zählen,
und ständig über unsere Mitmenschen ein Urteil fällen.
Das steht uns nicht zu, das kann es nicht sein,
schau anstatt auf andere, lieber in dich selber rein.

Und so lehrt uns das Evangelium heut einiges doch,
z.B. „Aussätzige“ gibt es immer noch,
hier im Kopf, im Denken von so vielen,
das rauszubringen, müssen wir im Namen Gottes anzielen.
Mit Blick auf Jesus sollten wir deshalb offene Gemeinde sein,
da gibt’s nicht: „der soll raus und der gehört rein“,
nein alle soll‘n sich dazugehörig fühlen, das ist doch klar,
dann wär’s wie im Evangelium ein Wunder, weil einfach wunderbar.
Arbeiten wir mit allen Kräften dran, in Gottes Namen,
dann wird Reich Gottes wachsen, in Ewigkeit. Amen.

© Stephan Eschenbacher, Pfarrer

Eingetragen von Michael Derleth am 15.02.2015 15:06

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