Haßfurt. Der Fronleichnamstag begann heuer nicht wie üblich mit dem Gottesdienst auf dem Marktplatz, sondern um 9 Uhr in der Pfarrkirche. Wegen des drohenden Regenwetters hatte man die Altarinsel gar nicht erst aufgebaut.
Das Evangelium Lk 9, 11-17 erzählte von den 5000 Männern, die Jesus an einem abgelegenen Ort zuhörten. Als es Abend wurde, wollten die Jünger die Volksmenge wegschicken, damit sie Unterkunft und Essen bekomme. Jesus forderte jedoch die Jünger auf: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Die Jünger hatten nur fünf Brote und zwei Fische. Jesus vermehrte auf wundersame Weise das Verfügbare und alle wurden satt.
Pfarrer Eschenbacher ging in seiner Predigt auf die Sehnsucht der Menschen ein, die sich - damals, wie heute - wohl sehr ähnlich sind: Sehnsucht nach Geborgenheit, Halt, Frieden, Liebe, Unsterblichkeit. Die Aufforderung Jesu "gebt ihr Ihnen zu essen" gilt auch für uns heute. Für uns als Christen ist es wichtig, die Sehnsüchte unserer Mitmenschen zu berühren. Dazu bedarf es oft nicht viel; die Menschen im Evangelium sollen das auspacken, was sie in sich tragen. Wir heute dürfen im Glauben von dem erzählen, was wir verinnerlicht haben, was wir im "Rucksack unseres eigenen Glaubenslebens" mittragen, auch wenn es nur ganz wenig ist. Gleichzeitig ist zu beachten, dass Jesus im Evangelium Brote und Fische segnet und dann an die Jünger verteilt, die sie weitergeben. Dies ist für uns heute ein Aufruf, sich zunächst bewusst zu werden, was wir selbst im Glauben geschenkt bekommen haben. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir uns bewusst werden, dass Jesus Christus die Mitte unseres Glaubens ist. Pfarrer Eschenbacher verdeutlichte: „Ohne eine Mitte geht es in der Familie nicht, ohne eine Mitte klappt es in den Vereinen nicht und so ist es auch bei uns in der Kirche.“ Am Altar werde Christus selbst zur Mitte, er schenkt sich uns selbst dar. Im Gottesdienst und bei der Prozession wurden kindgerechte Evangeliumstexte vorgetragen und Kinder bzw. Kommunionkinder lasen die Fürbitten.
Nach der Eucharistie folgte dann aufgrund der guten Witterung die Fronleichnamsprozession – sogar die Sonne zeigte sich am Himmel. Hunderte Christen folgten der Tradition, an Fronleichnam ihren Glauben öffentlich zu zeigen. Die Prozession führte vom Marktplatz durch die Schlesinger Straße, die Truchseßgasse und auf die Hauptstraße. Vor dem alten Rathaus am Vierjahreszeitenbrunnen war ein Prozessionsaltar aufgebaut, wo die Pfadfinder Fürbitten vortrugen und der eucharistische Segen erteilt wurde. Mit Fürbitten, Gesang und Gebet ging es dann weiter Richtung Unterer Turm, in die Färber- und Kaplaneigasse und zurück zur Kirche.
Mitgefeiert haben die Kommunionkinder und die Kindergärten; zahlreiche Fahnenabordnungen waren zugegen. Musikalisch wurde der Gottesdienst sowie die Prozession von der Stadtkapelle begleitet. Pfarrer Eschenbacher lud anschließend zum Gartenfest der Kolpingfamilie ein, das heuer in den Pfarrsaal verlegt wurde.
Eingetragen von Michael Derleth am 30.05.2013 17:28
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