Haßfurt. Jahrzehntelang haben die Grabmäler meist ihr Dasein in der St. Michaelskapelle gefristet, die ja bekanntlich in dieser Woche ihrer neuen Bestimmung als Dokumentationszentrum für die Epoche des Historismus zugeführt wird. So wurden gerade noch rechtzeitig in diesen Tagen fünf Grabmäler an der Nordfassade der Ritterkapelle aufgestellt. Der Königsberger Steinrestaurator Petro Schiller hatte diese Arbeit übernommen.
Seine Tätigkeit war eine Art Rettungsaktion, die steinernen Zeugen der Haßfurter Stadtgeschichte vor einem weiteren Zerstörungsprozess zu schützen. Kernbohrungen an der Außenwand halten eine verzinkte Montagekonstruktion, um die gewichtigen Epitaphe aufzunehmen. Das darüber laufende abgeschrägte Kaffgesims bietet Wetterschutz für die Steine wie auch für eine metallene Hintergrundplatte. Damit war gleichzeitig auch eine wirkungsvolle Bedachung der Epitaphe gegeben. In der Werkstatt wurden notwendige restauratorische Maßnahmen durchgeführt. Die Erinnerungssteine wurden konserviert, Rissbildungen mit Microstiften verdübelt, Hinterspritzungen und Anböschungen vorgenommen. Rekonstruktionen, so Schiller, unterblieben bewusst.
Vermutlich waren die Grabmäler schon früher an den Außenfassaden der Ritterkapelle befestigt, etwa 1960 abgebaut und sind dann ins Beinhaus eingelagert worden. Bietet sich wohl jetzt gerade eine Untersuchung an, die Grabmäler in und außerhalb der Ritterkapelle einmal umfassend zu untersuchen und ihre Geschichte zu erklären. Vereinzelt liegen ja bereits Befunde vor.
Albin Schorn
Eingetragen von Michael Derleth am 01.05.2016 10:08