Haßfurt. Votivbild der Muttergottes mit Kind für das Dokumentationszentrum an der Ritterkapelle - Möglicherweise eine Stiftung von Carl Alexander Heideloff
In einigen Monaten soll das Dokumentationszentrum im restaurierten Beinhaus und in der St. Michaelskapelle neben der Ritterkapelle eröffnet werden. Das Kunstreferat der Diözese Würzburg sucht dazu nach Exponaten, welche die Baugeschichte der Ritterkapelle kennzeichnen. Dazu zählt auch das Wirken und Schaffen von Carl Alexander Heideloff, der ja bekanntlich mit seinem neugotischen Stil das Wahrzeichen Haßfurts geprägt hat. Der wissenschaftliche Mitarbeiter des Kunstreferats, Christoph Deuter, suchte aus diesem Anlass nach einem Votivbild um ca. 1857 aus der Hand Heideloffs.
Stadtpfarrer Stephan Eschenbacher erkannte im Pfarrhaus das gesuchte Bildnis. Hier entstand das aktuelle Foto. Unauffälig, in einem schlichten, handwerklichen Holzrahmen hing das Gemälde seit 2011 neben der Eingangstüre zum Dekanatssaal im Pfarrhaus. Zuvor lagerte die Darstellung im Dachboden des renovierten Hauses, wurde nach Würzburg geholt und notdürftig restauriert. Davon sprechen Spuren der Gemäldeleinwand auf der Rückseitseite. Leider kann bis jetzt das Votivbild (80x60cm) der Muttergottes mit Kind dem Ritterkapellen-Conservator nicht eindeutig zugeschrieben werden, da eine erkennbare Signatur und ein Datum fehlen und noch zu ermitteln sind. Christoph Deuter vom Kunstereferat sieht dies als seine Aufgabe an.
Das Bild selbst spricht durch seine Symbole den Betrachter an. Zwölf Sterne verweisen auf die zwölf Stämme Israels. Übrigens erinnern sich einige Haßfurter an dieses Gemälde, als es noch in der Stadtpfarrkirche St. Kilian seine Platz hatte. Eine Haßfurterin hat als Jugendliche gerade den zwölften Stern an der Schulter Mariens im Gedächtnis behalten, weil er eben in seiner besonderen Stellung vom Sternenkranz abweicht und so eigens die Gottesmutter auszeichnet. Der Rosenkranz, das wiederholte Beten und Betrachten des Lebens Jesu an einer Zählschnur, hat sich aus mehreren Gebetstraditionen seit den Eremiten entwickelt.
Ein weiteres Gemälde, das jedoch Heideloff eindeutig zugesprochen wird, steht noch auf der „Fahndungsliste“. Darüber wird demnächst berichtet.
Eingetragen von Michael Derleth am 31.01.2016 21:43