Haßfurt. Hunderte von Gläubige bekennen sich zu Christus als ihrem König.
Eine solche Palmprozession hatte die Stadt noch nicht erlebt: Hunderte von Christen beider Konfessionen bewegten sich in einer festlichen Prozession vom Südportal der Stadtpfarrkirche durch die Hauptstraße zur Ritterkapelle. Angeführt wurde der feierliche Gang von den Minstranten mit geschmücktem Vortragekreuz, mit Kerzen- und Weihrauchträgern. Pfarrerin Doris Otminghaus und Stadtpfarrer Stephan Eschenbacher bezeugten das ökumenische Miteinander aller Teilnehmer. Die musikalische Begleitung hatte die Stadtkapelle übernommen.
Begonnen hatte die Prozession mit einem Segensgebet von Pfarrer Eschenbacher über die Palmzweige: „ Allmächtiger, ewiger Gott, segne diese grünen Zweige, die Zeichen des Lebens und des Sieges, mit denen wir Christus, unserem König, huldigen ...“ Sie wurden anschließend mit Taufwasser besprengt als Zeichen neuen Lebens. „Die Taufe verbindet uns mit Christus. Sie gibt Hoffnung im Glauben, dass Gott uns durch alle Tiefen und Höhen des Lebens begleitet, denn er ist ein Freund des Lebens“, so der Pfarrer weiter. Da auch zahlreich Kommunionkinder und Kinder der drei kirchlichen Kindergärten der Stadt an der Feier teilnahmen, verkündigte Pfarrerin Otminghaus das Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem in kindgemäßer Form nach Lukas 19,28 ff.
Mit den gesegneten Palmzweigen oder sinnvoll gestalteten Palmbuschen in den Händen, begannen die Gläubigen den Prozessionsweg in Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem, wo das Volk Christus zujubelte und freudig begrüßte. Eigentliche Palmzweige sind Palmen- und Ölzweige. Bei uns werden stattdessen gründende und blühende Zweige anderer Bäume verwendet, wie z. B. von Buchsbaum oder Weiden, die bereits „Kätzchen“ tragen. Im Mittelalter wurde auch eine Christusfigur auf einem hölzernen Esel mitgeführt. Palmzweige selbst gelten als Symbol der Freude und des Jubels und des Triumphes. Märtyrer sind oft mit einem Palmzweig dargestellt. Bei uns werden nach einem alten Brauch die mitgenommenen und gesegneten Zweige am Kruzifix im Herrgottswinkel aufgesteckt, um an das von Christus erworbene neue Leben zu erinnern.
In der Vorbereitung für diese erste ökumenische Palmprozession in Haßfurt hatten die Mitglieder des Ökumenischen runden Tisches beschlossen, in diesem Jahr zeitgleich und gemeinsam die Kinderkirche im evangelischen Gemeindehaus zu gestalten. Wiederum zeitgleich und ökumensich sollten die Christen der Kirchengemeinden, auch der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, die Palmprozession begehen und anschließend in ihren Gotteshäusern Gottesdienst feiern. Dahinter stand der Gedanke, Ökumene vor Ort lebendig zu halten und weiter zu entwickeln.
Übereinstimmend stellten denn auch die beiden Seelsorger bei der Einladung zur Feier des Palmsonntags fest: „ Manchmal stößt uns wohl der Heilige Geist direkt darauf, die ökumenische Zusammenarbeit vor Ort weiter auszubauen.“
Den Schlusspunkt der Palmprozession setzten die Kinder vom Kindergarten Am Rödersgraben mit ihrem biblischen Lied „Jesus zieht in Jerusalem ein“. Die Gläubigen selbst werden, wie es seit Jahren Tradition ist, die Heilige Woche gemeinsam mit einem Frühstück nach der Feier der Osternacht beschließen.
Albin Schorn
Eingetragen von Michael Derleth am 26.03.2013 08:41
Ort
