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Predigt von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zum 550. Jubiläum

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Haßfurt. Predigt von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zum 550. Jubiläum der Ritterkapelle in Haßfurt am Fest Mariä Geburt, 8. September 2015

Lieber Pfarrer Eschenbacher,
liebe Mitbrüder,
liebe Schwestern und Brüder im Herrn,

es ist gut, dass wir heute, am Fest Mariä Geburt, das 550-jährige Bestehen dieser Wallfahrtskirche „Heilige Jungfrau Maria“ feiern können. Vor genau 5 Jahren durfte ich hier nach einer großen Renovierung der Ritterkapelle, die nicht ohne große Spannungen und Verletzungen vor sich gegangen war, die Altarweihe vornehmen und die Orgel benedizieren. Ausdrücklich wurde die im Weihegebet vorgesehene Bitte formuliert: „Dieser Altar sei Quelle der Einheit für die Kirche und Eintracht für diese Gemeinde.“

550 Jahre ist eine lange Zeit! Was ist da nicht alles geschehen? Ich nenne nur die Stichworte:
Reformation – 30-jähriger Krieg - Gegenreformation - Aufklärung - Säkularisation - zwei Weltkriege.

Das Maintal um Haßfurt dürfte schon in karolingischer Zeit christianisiert worden sein. Lange bevor die jetzige Kapelle erbaut worden ist, stand hier eine kleine Marienkapelle, aus der die Ritterkapelle hervorgegangen ist.

Mehrere Marienstatuen, die auch heute noch als Gnadenbilder verehrt werden, ermöglichten Wallfahrten, die immer mehr zunahmen. Verloren gegangen ist das Gnadenbild der Muttergottes mit Kind, das wohl den Bau dieser großartigen gotischen Kirche angeregt hat. Heute noch sichtbar und verehrt sind die beiden Gnadenbilder zu beiden Seiten der Stele: Die steinerne Pieta aus der Zeit um 1400 und die hölzerne Pieta von 1606.

Erfreulicherweise wird auch heute das Fest Mariae Geburt als Titularfest feierlich begangen.

Wie viele Menschen mögen im Laufe der 550 Jahre hier her gepilgert sein?

Maria, die Schmerzensreiche, war und bleibt das Ziel vieler Wallfahrer, weil sich in ihrem Schmerz das eigene Leid wieder finden lässt und die Beter wissen, dass ihre Sorgen und Nöte bei der Gottesmutter gut aufgehoben sind.

Heute ist noch unvergessen, was am 21. März 1972 im Petersdom zu Rom geschah. Dort verübte ein 34 jähriger Exil-Ungar (Laszlo Toth) ein Attentat auf die weltberühmte Pieta Michelangelos im Petersdom zu Rom. Mit den Worten: „Ich bin Jesus Christus. Jesus Christus ist auferstanden“ überwand er die Marmorbalustrade und schlug mit einem Hammer auf den Nacken der Marienstatue ein, um sie zu enthaupten. Der Kopf hielt aber stand. Darauf schlug er auf das Gesicht ein. Das linke Augenlid, die Nase und der Schleier Mariens zersplitterten. Außerdem löste sich der linke Arm – in Höhe des Ellbogens – fiel auf den Marmorboden und die Hand zerbrach in mehrere Teile.

Nach zweieinhalbjähriger psychiatrischer Behandlung wurde der Attentäter in seine Wahlheimat Australien abgeschoben. Diese Tat schreckte die Welt auf. Dieses Attentat geschah vor den Augen vieler Dombesucher. Die einen sahen darin die Zerstörung eines unvergleichlich wertvollen Kunstwerkes, die anderen eine blasphemische Handlung.

Die Welt entsetzte sich nicht nur angesichts der psychopatischen Handlung eines einzelnen.

Als im Sommer 2001 in Afghanistan große Buddha Statuen im Auftrag der Taliban zerstört wurden, und auch in diesen Tagen (2015) wertvolle Tempel und christliche Kirchen zumal von der fundamentalistischen IS-Terrorgruppe zerstört werden, wurde und wird der Grundkonflikt unseres Daseins gleichsam in einer symbolischen Handlung sichtbar: Der Kampf des Guten gegen das Böse.

Mit Recht haben große Kirchenmänner immer wieder darauf hingewiesen, dass es geradezu absurd sei, dass in einer Zeit, in der das Böse seine schrecklichsten Erfolge feiere, die Menschheit hinging und den Bösen leugnete. In keiner Zeit wie im sogenannten aufgeklärten 20. Jahrhundert sind so viele Menschen gefoltert und umgebracht worden.

Und es geht offensichtlich nahtlos so im 21. Jahrhundert weiter. Fast schon ohne Maske können Brutalität und menschenverachtende Ideologien den Tod von Millionen Menschen herbeiführen. Die immer drängender werdende Flüchtlingsproblematik steht uns aktuell ins Haus und fordert uns alle heraus.

Die Schöpfung ist durch den Fürst dieser Welt in sich gebrochen, unvollkommen und gestört. Das wird bis zur Wiederkunft Jesu Christi so bleiben. Aber wir sind den Mächten des Bösen nicht hilflos ausgeliefert, sondern können sogar mit einem gottgefälligen Handeln dagegensetzen. Wir können das Böse durch das Gute überwinden und das Leid der Welt durch unser Verhalten weglieben.

In einem visionären Bild aus der Apokalypse, wo Maria, die den Gottessohn gebiert von einem großen Drachen bedroht wird (Offb 12), öffnet uns der Seher Johannes die Augen für das Grundproblem, das sich durch die Menschheitsgeschichte hindurch zieht.

Er fordert uns auf, auf der Hut zu sein, die Gefahr des Bösen zu sehen, aber nicht gegenüber einer scheinbaren Übermacht zu resignieren, oder sich gar vom Bösen paralysieren oder einfangen zu lassen.

Das wahrhaft Tröstliche an diesem Bild der apokalyptischen Frau ist die vermittelte Hoffnung, grundsätzlich in der Liebe Gottes geborgen zu sein. Denn es heißt dort: „Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte.“ (Offb 12,6) Der geifernde Drache vermag zwar die Frau, die Kirche, jeden einzelnen von uns zu bedrohen, aber letztlich nicht zu vernichten.

Unsere Lebenssituation gleicht einem Weg durch die Wüste: Sie ist oft hart und unerbittlich. Aber es gibt Zufluchtsorte, Brunnen und Tore zu Gott: Unsere Kirchen und Wallfahrtstätten wie auch die hiesige Ritterkapelle.

Der Aufblick zur schmerzreichen Mutter lässt uns erkennen, dass sie, die Schmerzensreiche um unsere Not weiß, weil sie selbst zutiefst Leid und Schmerzen erfahren hat. Wie oft erfahren Menschen an Wallfahrtsstätten, dass die Gottesmutter, erst nach dem irdischen Leben mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen, die Königin des Himmels geworden ist.

Sie sieht uns, nimmt uns wahr und ist unsere Fürsprecherin bei Gott. Die vielen – vor allen Dingen seelischen – Heilungen sprechen eine deutliche Sprache.

In der heutigen Lesung wird uns deutlich gemacht, dass unser Leben nicht nur zwischen Geburt und Tod eingespannt ist, sondern einen ewigen Urgrund und ein ewiges Ziel in Gott hat. Gott hat uns im Voraus erwählt, berufen und verherrlicht.

Die große - und vielleicht manche befremdende - Aufzählung des irdischen Stammbaumes Jesu, die wir heute im Evangelium hörten, ist nicht ein Beitrag zur Ahnenforschung, sondern die theologische Aussage über Jesus und den Sinn der Geschichte Israels (vgl. Schott II, 1305). Nämlich: Jesus ist der durch alle Geschlechterfolgen erwartete Erlöser - schon seit David und seit Abraham. Er ist Ziel und Mitte der ganzen Menschheitsgeschichte. In ihm hat die Geschichte ihr Ziel erreicht und in und mit ihm sind wir auf dem Weg zur Vollendung der Geschichte im ewigen Heute Gottes.

So ist auch der heutige Festtag wahrhaft ein Tag der Freude und des Dankes. Hier und heute dürfen wir den triumphierenden Ruf vernehmen: „Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten.“ Mit Maria dürfen wir in das Magnificat, den großartigen Lobpreis Gottes, einstimmen:

„Er vollbringt mit seinen Armen machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“

Sie, die reine, glorreiche Jungfrau ist uns in diesem Bewusstsein vorausgegangen. Bei Gott ist sie nun unsere Fürsprecherin.

Mit dem heutigen Tag feiern wir vorausschauend auch unsere Aufnahme in den Himmel, das Ziel unseres irdischen Pilgerweges. Nutzen wir die vielen Möglichkeiten, Gottes Heilswillen in diese Welt hinein Bahn zu brechen. Feiern wir deshalb voll Freude dieses Fest als Gottes Zusage, uns auf unserem Lebensweg heilend zu begleiten und feiern wir es als Ausblick auf unsere eigene Vollendung im Himmel.
Amen.

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann

Eingetragen von Michael Derleth am 16.09.2015 21:11

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