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Klaffenden Riss im Chorbogen schließen

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Haßfurt. „Bezüglich des hölzernen Dachreiters ist zu erwähnen, daß derselbe in einem so schlechten baulichen Zustande sich befindet, daß die Entfernung desselben geboten ist. An Stelle desselben wurde ein Dachreiter in Stein angenommen, in dem zugleich die Glocken, welche sich gegenwärtig im Giebel befinden, untergebracht werden sollen, um die nachteiligen Bewegungen auf das Giebel-Mauerwerk, die durch die Erschütterungen erzeugt werden, in Zukunft zu verhüten.“ So der Schweinfurter Architekt Dorner um 1889 in seinem Kostenvoranschlag über die „Restaurierung der marianischen Ritterkapelle zu Haßfurt“. Im Sinne von Alexander von Heideloff, gestorben 1865, führte Dorner die neugotische Restaurierung der Kapelle weiter.

1890 wurde also das barocke Holztürmchen auf dem Dach des Chores abgerissen und westlich der ursprünglichen Stelle – jetzt auf der Chorwand - durch einen neugotischen Dachreiter in massiver Bauweise ersetzt. Bereits 1893 zeigt der Chorbogen nach dem Bau des neuen Dachreiters Risse. Dorner lässt reparieren: Die Risse werden mit „Portland Cement“ ausgegossen und mit „Eisenkeilen ausgekeilt“. 1976/77 wird der Dachreiter restauriert, 1996 erfährt er eine Verankerung.

Vorbereitende statische Untersuchungen stellten fest, dass mit dem Aufsetzen des steinernen Dachreiters durch Dorner die Fundamente der Chorbogensäulen – sie wurden erst nachträglich eingebaut – auf dem sandig-kiesigen Baugrund unter der zusätzlichen Last nachgegeben haben. Dadurch entstanden die auffallenden klaffenden Risse im großen, mittleren Chorbogen (vgl. Foto). Sie zeigen sich seitlich rechts und links des Mittelsteins. Nunmehr wurden sie geöffnet. Der Riss selbst setzt sich als durchgängiger Bruch in das Ziegelsteingewölbe fort. Mit einem speziellen Trassmörtel werden sie verdämmt. Eine zusätzliche Trassinjektion über Schläuche in das Mauerwerk hinterfüllt und verfüllt stabilisierend den Rissbereich. Damit gilt der Chorbogen als gesichert.

Im Rahmen der Befunduntersuchung und Freilegung der Rissebilder im Gewölbe und an der Westwand gelang es dem Kirchenmaler und Restaurator Andreas Wald und seinen Mitarbeitern, Blumenmalerei aus der Zeit von Fürstbischof Julius Echter an Gewölbefeldern und an der Westwand als Musterflächen zu finden und freizulegen
(vgl. Foto). Der Bischof hat ja bekanntlich in den Jahren 1602 bis 1605 große bauliche Veränderungen an der Ritterkapelle vornehmen lassen, wie Erhöhung der Außenmauern und des Dachwerks sowie den Einbau des Gewölbes im Langhaus. Gutachter bestätigen, dass die Schadensursache für die Rissbildungen, auch im Gewölbe, im Aufbau der Wand-Pfeiler-Konstruktion in Verbindung mit dem Fundamentmauerwerk zu sehen ist.

Das freigelegte Blumendekor ist somit eine Vorlage für die weitere Ausmalung im Langhaus: Auf weißer Grundfläche sind zwei- bis dreistielige Pflanzen zu sehen. Das Blattwerk ist paarweise angeordnet, die Blüten ockerfarben mit roten Konturen. Das lanzettförmige Blattwerk ist kupfergrün in Kalktechnik ausgeführt. Die Dekorformen zeigen im Vergleich leichte Variationen. Durch frühere Renovierungen ist die Ausmalung teilweise zerstört, angeschlagen auch durch „Anbeilen“. Dadurch fand der folgende Putz auf den Beilspuren einen Haftgrund. So sind im oberen Drittel der freigelegten Musterfläche diese Spuren überdeutlich zu erkennen, während im unteren die Beilschläge bereits bündig verkittet und somit geschlossen sind.

Die Rekonstruktion der Blumenmalerei in den Gewölbefeldern des Langhauses erfolgt jetzt in der vorgefundenen Malart und erkannten Farbtechnik. Dazu zählt auch die graue Fassung der einzelnen Architekturteile mit doppeltem Fugenband: Gewölberippen, Wandpfeiler, Leibungen der Maßwerkfenster und Fensterumrahmungen. Eine weiße Fuge wird von schwarzen Trennstrichen begleitet.
Bei der letzten großen Renovierung 1946 nach den Kriegsschäden wurde im Gewölbe durch einen dünnlagigen Kalkputz-Auftrag ein geschlossenes Putzbild erreicht. Die Blumenmalerei wurde somit überputzt.

Ein ganz ähnliches „Blumenwerk“ findet sich auch in den Gewölben der Kirchen in Aub, Rothenfels und Großlangheim, wie Barbara Schock-Werner in einem umfassenden Werk über „Die Bauten im Fürstbistum Würzburg unter Julius Echter von Mespelbrunn“ schreibt. Als prominentestes Beispiel einer „feinen, naturalistischen Blumenmalerei“ führt sie die Gewölbe der Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters St. Michael in Bamberg an.

Lesetipp: Barbara Schock – Werner, Die Bauten im Fürstbistum Würzburg unter Julius Echter von Mespelbrunn, Verlag Schnell & Steiner 2005. Die Kölner Dombaumeisterin bietet eine umfassende Darstellung der zahlreichen Bauten, die auf Initiative des Würzburger Fürstbischofs entstanden. Alle noch bestehenden Bauwerke des Bischofs werden in Text und Bild vorgestellt.

Zum Gewölbebau 1603 im Langhaus der Ritterkapelle unter Julius Echter schreibt der Würzburger Domvikar Nikolaus Reininger (Bd. 15 des Hist. Vereins Würzburg):
„Baumeister des weitgesprengten Gewölbes waren die Steinmetze Hans Pfaff und der Maurermeister Kaspar Klein. ...die Ziegler zu Haßfurt, Knetzgau, Mechenried und Wülflingen lieferten über 18.000 Stück Backsteine zu dem Gewölbe, und der Zimmermeister Träpp fertigte die Gerüste und Gestelle hiezu. ... Im November 1604 war der Schluß des Gewölbes vollendet; es wurde nun von dem Maurergesellen Linhard Steinberger aus Tegernsee mit Gyps (Gips) übergossen. Der Maler Georg Aichler malte die drei Kreuzgewölbe mit Rautenwerk  (genauer: stilisiertes Blumenwerk) und erhielt für seine Arbeit 15 Gulden.“

Albin Schorn

Eingetragen von Michael Derleth am 23.05.2009 09:55

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