Haßfurt. „Er ist ein kostbares Kleinod von einzig in seiner Art dastehender Wichtigkeit: er ist das älteste Document erlauchter Fürsten und hohen Adels Deutschlands; er hat eine steinerne Wappensammlung von so hohem Alter, wie nirgends mehr vorhanden“, so Carl von Heideloff in einem Schreiben vom 28. August 1859 an die Königliche Regierung von Unterfranken, Kammer des Innern. Zuvor hatte er – schon in Nürnberg in den Ruhestand versetzt – den Auftrag erhalten, die Ritterkapelle instand zu setzen. Grund genug für ihn, seinen Wohnsitz nach Haßfurt zu verlegen. Möglicherweise wohnte er im Gebäude des heutigen Reisebüros, Marktplatz 16. Hier starb er 10 Jahre später „in den Armen seiner Freunde in seiner Wohnung am Marktplatz“, schreibt der Haßfurter Ehrenbürger und Altchronist Josef Kehl.
Der königliche Professor und Conservator plante die Umgestaltung der Ritterkapelle mit dreischiffigem Langhaus und zwei Türmen, ähnlich einer Kathedrale als nationales Monument. Dieser weitgehende Umbau wurde von der Regierung untersagt. Die Entschließung überließ ihm zwar die Bauleitung, verpflichtete ihn aber, sich auf den Chor zu beschränken und „sorgfältig alles zu vermeiden, was irgendwie geeignet wäre, die historische Bedeutung des Baudenkmals abzuschwächen.“ So sicherte er durch Einbau von Zugankern Chor und Gewölbe und verlegte seine Arbeit besonders auf die Freilegung und Restaurierung des Wappenfrieses. Nach seinem Tode führte der Schweinfurter Landbauamtmann Dorner die begonnenen neugotischen Arbeiten weiter.
Dorner selbst veränderte die Westfassade und ließ den steinernen Dachreiter errichten anstelle des barocken Holztürmchens.
Der königliche bayerische Professor Carl Alexander Ritter von Heideloff hatte sich als Architekt, Maler, Bildhauer, Radierer, Restaurator und Kunstschriftsteller einen Namen gemacht, wie der sachkundige Hansmartin Kehl in einer Biographie 1965 über ihn schreibt und glaubhaft nachweist.
So setzten ihm – wenn auch fünf Jahre nach seinem Tod - Schüler und Freunde ein unübersehbares Denkmal gegenüber dem Chor der Ritterkapelle im Alten Friedhof und bestatteten ihn dort an würdiger Stelle. Eine Erinnerungstafel im erhöhten Sockel erzählt die Lebensdaten dieser ideenreichen und schaffensfreudigen Persönlichkeit.
Albin Schorn
Eingetragen von Michael Derleth am 23.09.2009 20:45
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