Haßfurt. Eigentlich weisen zwölf Weihekreuze im Kircheninneren auf den Rang einer katholischen Pfarrkirche hin. Doch wurden im Langhaus der Ritterkapelle an Wandpfeilern nur zwei Kreuze gefunden und freigelegt. Vermutlich wurde bei früheren Renovierungen der Mörtel abgeschlagen, so dass die ursprüngliche Anzahl nicht mehr festzustellen ist. Doch der Nachweis für die Weihe dieses Kirchenraumes am 20.07.1465 unter Fürstbischof Johann III. von Grumbach (1455 – 1466) als Pfarrkirche ist damit wohl erbracht.
Nunmehr werden vier Kreuze an Wandpfeilern in einer Fassung wie zur Zeit von Fürstbischof Julius Echter – je zwei an der südlichen und nördlichen Innenwand – diese historische Gegebenheit den Kirchenbesuchern wieder sichtbar machen.
Am Tag jeder Kirchweihe salbt der Bischof den Altar und die Wände der Kirche mit Chrisam (einem Salböl aus Olivenöl und Balsam) an zwölf Stellen in Form eines Kreuzes. Er betet dabei:“Gott möge durch seine Kraft und seinen Geist diesen Altar und dieses Haus heiligen. Sie seien uns sichtbare Zeichen für das Geheimnis Christi und seiner Kirche.“ In manchen Kirchengebäuden ist über jedem Kreuz noch ein Leuchter – Apostelleuchter genannt – angebracht. An Hochfesten des Kirchenjahres und an den Apostelfesten werden die Kerzen angezündet. Sie symbolisieren nach altem liturgischen Brauch, dass diese Kirche auf dem Fundament der zwölf Apostel aufgebaut wurde und ein Abbild der heiligen Stadt Jerusalem darstellt. Der Kirchenraum soll von jetzt an für immer und vollständig dem christlichen Gottesdienst dienen. Bei der Weihe des neu errichteten Volksaltars in der Ritterkapelle werden die Kreuze nicht gesalbt. Die Kirche ist ja bereits vor Jahrhunderten geweiht worden. Es findet also der Ritus der Altarweihe statt, wie der Liturgiereferent unseres Bistums – Dr. Stephan Steger – mitgeteilt hat.
Albin Schorn
Eingetragen von Michael Derleth am 31.01.2010 14:34
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