Haßfurt. Die Sakristei, das wohl älteste Bauteil der Ritterkapelle, kann sich nunmehr mit seinem Kreuzgratgewölbe restauriert präsentieren. Als Schaltzentrale und „Gehirn“ des Gotteshauses laufen hier alle technischen Steuerungseinrichtungen zusammen. Ein gewichtiger Schaltschrank ist für diesen Zweck eingebaut.
Gewölberippen und Schlussstein mit dem Wappen des Würzburger Fürstbischofs
Johann II. von Brunn (1411 – 1440) wurden nach Befund neu gefasst. Auch die Steinmetzzeichen sind bei der Freilegung der Bauglieder erstmals erkannt und kartiert worden. Diese Ergebnisse erlauben Rückschlüsse auf die Abfolge des mittelalterlichen Bautriebs. In seiner Bauausführung schreiben heute die Kirchenmaler den gesamten Sakristeibau dem Würzburger Fürstbischof zu. Das begründet nicht zuletzt sein Wappenstein an zentraler Stelle im Gewölbe. Die massiven Fundamente der Anlage lassen die Überlegung zu – so die zur Zeit tätigen Handwerker - , dass eine Weiterführung des Unterbaus als Kirchturm geplant war. Im übrigen Kirchenraum findet sich kein Bauabschnitt, der im Mauerwerk eine so hervorragende Steinmetzarbeit aufweist.
Den bereits erwähnten Fürstbischof Johann II. nennt auch eine Sandsteintafel an der südlichen Langhauswand und schreibt ihm die Grundsteinlegung dieses Marienheiligtums 1431 zu. Für weitere Bautätigkeiten dieses Bischofs spricht auch sein Wappen an der Westfassade über dem Tympanon am Hauptportal. Gleichfalls ist der Wappenstein dieses Bischofs im Gewölbe des Mittelschiffs in der Stadtpfarrkirche zu sehen. Er ließ hier nach Berichten die Arbeiten am Langhaus abschließen.
Die Renovierung der Sakristei als Schaltzentrale der Kirche ist soweit fortgeschritten- auch der Bodenbelag ist eingebaut - , dass in nächster Zeit das Mobiliar für Paramente (kirchliche Textilien), liturgische Geräte und für die Messdienergewänder eingepasst werden kann. Denn schließlich hat dieser Raum alles aufnehmen, was der Mesner zur Vorbereitung der Gottesdienste bereit haben muss.
Albin Schorn
Eingetragen von Michael Derleth am 25.05.2010 22:42