Haßfurt. „Es ist unser Ziel“, so Orgelbaumeiser Andreas Hemmerlein aus Cadolzburg, „ dieses einmalige Instrument von 1890 opus 139 der Würzburger Orgelbaufirma Balthasar Schlimbach & Sohn in seiner historischen Substanz und in seinem einmaligen Erscheinungsbild möglichst unverfälscht zu erhalten.“
So sind in diesen Tagen Meister und Mitarbeiter Gerhard-Walther Halmen zunächst beschäftigt die Spiel- und Registermechanik komplett zu zerlegen. Dabei werden die unterschiedlichsten Mängel und Schäden sichtbar: starke Verkrustungen am Spieltisch, nur notdürftig behobene Mängel, nicht ersetzte brüchige Dämpfungsleder an der Mechanik. Nun kann der Umlenkwinkelbalken im Werk ausgebaut, gereinigt und fachgerecht repariert werden.
Am geöffneten Spieltisch und im Spieltischbereich zeigen sich große Schäden. Die Tasten sind nur teilweise belegt, ihre Führung muss neu festgelegt werden. Die Mechanik ist abgenützt und damit ausgespielt. Die Winkelbalken, welche die Bewegung der Tasten umlenken, benötigen neue Achsen. Register- und Manualtraktur werden ausgebaut und überarbeitet. Das sind Hebel und Züge, die Tasten und Pfeifenventile verbinden. Auch die Balganlage zeigt starke Verschleißerscheinungen und wird daher grundlegend überarbeitet.
Die Original-Zinnprospektpfeifen von 1890 – sie mussten 1917 für Kriegszwecke ausgebaut und abgeliefert werden - wurden später durch Zinkpfeifen ersetzt. Sie werden belassen, gesäubert und und neu lackiert. Wohl im kommenden Frühjahr werden sie ihren gewohnten Platz im äußerst stilvollen neugotischen und prunkvollen Prospekt der Ritterkapellen-Orgel wieder einnehmen können. Bis dahin begleitet eine kleine Leihorgel Gottesdienstfeiern und Gesang der Gläubigen.
Albin Schorn
Eingetragen von Michael Derleth am 20.11.2010 19:05