Aktuelles Die Pfarrei Gremien Erwachsene Jugend Glauben Interaktiv Pfarreien
Schnellstart  
Startseite
Kontakt
Nachrichten
Gottesdienste
Termine
Kirchen
Mein Profil
Marktplatz
Suchen
   

Nachrichten
alle anzeigen | letzte:
 

Westempore der Ritterkapelle freigelegt

Weitere Bilder
 
Haßfurt. Auch Fürstbischof Rudolf II. von Scherenberg (1466 – 1495) hat bei der Ausgestaltung des Haßfurter Wahrzeichens der Ritterkapelle seinen Stempel aufgedrückt. So schaut dem Besucher das fürstbischöfliche Wappen mit nach oben geöffneter Schere im Schlussstein des mittleren Kreuzrippengewölbes der Westempore entgegen. Offensichtlich wurde dieser Bauteil und seine Ausmalung unter diesem Würzburger Bischof eingebaut und ausgestaltet. Zu dieser Zeit war das Evangelistenmotiv an Kanzeln, in Kuppeln und in Zwickeln beliebt.

Das fränkische Adelsgeschlecht von Scherenberg hatte seinen Stammsitz – die Scherenburg - bei Oberschwappach, zwischen Gangolfsberg und Zabelstein. Rudolf II. ist wahrscheinlich im nahen Frankenwinheim um 1401 geboren. Er sanierte und stabilisierte das Hochstift Würzburg durch Sparsamkeit und durch sein politisches Handeln. Dass sein Herz im Ebracher Zisterzienserkloster in einer goldenen Kapsel beigesetzt wurde, zeigt seine enge Verbundenheit mit unserem heimatlichen Raum. Sein einmaliges herausragendes Grabmal findet sich im Würzburger Kiliansdom und wurde von Tilmann Riemenschneider 1496 gestaltet.

Die in diesen Wochen in ausdauernder Kleinarbeit freigelegten Gewölbemalereien wurden bereits 1949 bei der Innenrenovierung von der Firma Kehl in Bruchstücken aufgedeckt. Nach Isolde Maierhöfer (1979) war in einem Gewölbefeld der Evangelist Lukas (Symbol geflügelter Stier) dem Kirchenlehrer Hieronymus zugeordnet. Auch schreibt sie: „...die übrigen (Zuordnungen) sind nicht mehr zu erkennen.“ Weitere Inschriften in gotischer Minuskelschrift sind zerstört oder unleserlich, ausgenommen die Lukas-Inschrift. Die laufenden Arbeiten der Restauratoren mit Ultraschall- und Feinstrahlgerät und Lupenbrille lassen an der Malerei schablonenhaft bereits folgende geflügelte Symbolfiguren erkennen: Matthäus - Mensch, Markus – Löwe, Johannes – Adler. Alle halten Spruchbänder in ihren Händen, Pranken, Hufen oder Krallen.

Stellt sich die Frage: Woher kommen die Evangelistensymbole? Und was wollen sie ausdrücken? Der Löwe verweist auf den Löwen von Juda, ein biblischer Titel für den Messias. Der Stier gilt als Opfertier, Zeichen für den Opfertod Jesu am Kreuz. Die Symbolfigur Mensch gilt als Bild, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist. Der Adler sagt aus, dass Jesus als Sohn Gottes in die Welt gekommen ist und bedeutet Auferstehung. Diese Evangelistensymbole sind überliefert aus den Visionen des Ezechiels im Alten Testament Ez 1,5 und der Offenbarung des Johannes 4,6f. Er beschreibt die Huldigung vor dem Thron Gottes: „Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler.“ Die Herrlichkeit Gottes wurde in diesen vier Lebewesen gesehen und beschrieben. Weil sich nun in den Evangelien Christus offenbart, sprach man diese Symboltiere den vier Evangelisten zu.

Schließlich ergibt sich die Frage, warum ist den Evangelisten jeweils ein bedeutender abendländischer Kirchenlehrer zugeordnet. Die Kirchenlehrer galten als anerkannte Autoritäten mit ihren Aussagen zu biblischen Texten. Hieronymus schuf einen geachteten lateinischen Bibeltext (Vulgata). Ambrosius, Bischof von Mailand, bekehrte durch seine Predigten Augustinus und war ein Verfechter der kirchlichen Freiheit gegenüber dem Staat. Augustinus selbst setzte sich in seinen Schriften mit den Gegnern der Kirche auseinander. Papst Gregor der Große festigte das Papsttum, legte den Messkanon fest und förderte die Kirchenmusik (Gregorianischer Choral). Daher wurde zu jedem Satz aus den biblischen Berichten das Urteil dieser Lehrmeister eingeholt. Um nun die Wichtigkeit der Tradition in der Lehre herauszustellen, wurden Evangelisten und Kirchenlehrer einander zugeordnet und den Gläubigen in Gemälden und Skulpturen sichtbar vor Augen gestellt.

In diesen Kirchen unseres Landkreises begegnen wir gleichfalls Evangelistensymbolen und den vier großen Kirchenlehrern, ebenfalls entstanden im 15. Jahrhundert. In der Eberner St.Laurentiuskirche: Die zeichenhaften Darstellungen der Evangelisten sind gelungen freigelegt und restauriert. In der Eltmänner Pfarrkirche St. Michael und Johannes der Täufer: Turmuntergeschoss und Sakristeiwände sind mit Symbolen der Evangelisten und und den vier Kirchenlehrern bemalt. Auch der spätgotische Flügelaltar in der Haßfurter Heilig-Geist-Spitalkirche (unweit der Ritterkapelle) zeigt eine ansprechende gelungene und erzählende Darstellung der bekannten Kirchenlehrer.

Albin Schorn

Eingetragen von Michael Derleth am 19.07.2010 11:18

  Gottesdienste

Heute um 15:00 Uhr
Haßfurt: Messfeier


Heute um 17:00 Uhr
Prappach: Rosenkranzandacht


Heute um 18:30 Uhr
Wülflingen: Vorabendmesse


:
15:00 Messfeier
17:00 Rosenkranza...
18:30 Vorabendmes...
[Ort] [mehr...]
|
  Termine heute
keine Termine
[mehr...]
|
  Impuls


Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. (1. Korinther 16, 14)

|
  Benutzersystem





Welche Vorteile habe ich durch die Anmeldung?

angemeldet bleiben 

Pfarrei St. Kilian Haßfurt - letzte Änderung 30.01.2016