Haßfurt. Jahrzehntelang lag das St. Michaelsrelief wohl unbeachtet in der Beinhauskapelle neben der Ritterkapelle.
Steinrestaurator Petro Schiller aus Königsberg erweckte es wieder zum Leben. So wurde das Sandsteintrelief in diesen Tagen in eine Aussparung der Südfassade des Beinhauses von ihm eingesetzt. Schiller hatte nach Rücksprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege den Auftrag übernommen, das historische Bildwerk zu konservieren und den vorgefundenen Bestand zu sichern.
Mit gleichen Maßnahmen hatte der Königsberger Restaurator bereits das Ölbergrelief an der Hl. Geist-Kapelle mit Erfolg bearbeitet. St. Michael ist um 1440 mit einer Seelenwaage dargestellt: Er wiegt die Seelen, ob sie in das Himmelreich aufgenommen werden können. Damit ist er auch Sinnbild für das Letzte Gericht. Die Doppelwaage ist noch in Umrissen zu erkennen. Die Flügel des Engels kennzeichnen ihn als Bote Gottes. Zu Füßen des Erzengels betet eine Frau (vielleicht die Stifterin) den Rosenkranz. Im zuendegehenden 15. Jahrhundert war das Rosenkranzgebet sehr verbreitet. Zahlreiche Friedhofskapellen sind daher dem heiligen Michael geweiht, wie auch die der Stadt Haßfurt.Eine gotische Minuskelschrift umläuft den abgesetzten Rahmen. Leider ist der Text nicht mehr lesbar.
Zuzeit gehen die Sanierungs- und Umbauarbeiten am ehemaligen Beinhaus mit Michaelskapelle zügig voran.Kürzlich wurde die haustechnische Installation weitgehenst abgeschlossen. Nun konnten bereits die Putzer- und Malerarbeiten beginnen. Sicherlich bringt der Abschluss dieser Baumaßnahme als Dokumentationszentrum des Historismus in diesem Jahr neues Leben in die Haßfurter Vorstadt und damit auch in die Altstadt.
Albin Schorn
Eingetragen von Michael Derleth am 24.03.2014 22:01