Haßfurt. Videoteam der Pfarrei Haßfurt dreht einen Dokumentationsfilm über die Ritterkapelle
Nach eineinhalb Stunden Aufbau treffen die Schauspieler ein. In der ehemaligen Klosterkirche Mariaburghausen herrscht emsiges Treiben: während die einen Akteure sich gerade als Ritter einkleiden, werden die anderen schon in der Maske (Sigrid Lohs) geschminkt. In der Szene vier des Drehbuchs schließen symbolisch vier Ritter, darunter Ritter Dietrich Fuchs von Wallburg (Peter Schmieder), den Bund zum Bau der Ritterkapelle mit dem damaligen Oberpfarrer von Haßfurt, Dr. Ambundii, gespielt von Kaplan Manuel Vetter. Bei der vorhergehenden lateinischen Messe im Kreuzgang folgen die Ritter dem Gottesdienst, es sind dies Hartmut Graßer, Josef Schramm und Martin Schrauder. Mit viel Einfühlsamkeit in die Rolle und großer Professionalität spielen die Ritter auch das anschließende Gespräch mit dem Pfarrer und den Bundesschluss mit Siegelwachs.
Eine Woche zuvor war das Videoteam weiter auswärts auf Dreh. In Köln in der Dombauhütte filmte die Gruppe die Bearbeitung eines Sandsteinquaders durch Steinmetz Markus Schroer. Diese außergewöhnliche Location ermöglichte kein Geringerer als Bischof Dr. Friedhelm Hofmann selbst, der noch gute Beziehungen nach Köln hat. Auf Anfrage des Videoteams stellte der Oberhirte den Kontakt mit der Dombauhütte her und legte ein gutes Wort ein, das herzlich aufgenommen wurde durch den Leiter der Dombauhütte Dr. Michael Hauck M. A., aus Estenfeld bei Würzburg stammend. Steinmetz Markus Schroer legte die mittelalterliche Kleidung an, die das Videoteam mitgebracht und im Vorfeld selbst geschneidert hatte, und begann den Sandsteinblock mit Knüppel und Meißel zu bearbeiten. Benedikt Wolf spielte in der Szene als Steinmetzgeselle mit.
Auch die Szene sechs haben die ambitionierten Amateurfilmer bereits im Kasten. Auf der Burg Homburg im Spessart stellten sie eine mittelalterliche Baustelle mit Holzgerüst in der ehemaligen Kapelle der Anlage nach. Dass das Videoteam auch zupacken kann, zeigte es beim Fällen der Fichtenstämme, Transport mit dem Traktor, Sägen und Aufstellen des Gerüsts. Als Bauleute verkleideten sich dann Philipp Stich, Andreas Herrmann und zwei Schauspieler vor Ort. Es wurden Steine bearbeitet und aufs Gerüst gezogen, Holzstämme entrindet und gebaut. Ob des großen Aufwands von 7 Stunden am Set für die Erstellung von 30 Sekunden mittelalterlichen Dokumentationsmaterials waren alle umso glücklicher für die sehr gelungenen Aufnahmen.
Bei vielen vorbereitenden Tätigkeiten stieß die Videogruppe immer wieder auf günstige oder kostenlose Hilfe von Personen und Institutionen. Da es sich um ein Amateurprojekt handelt, sind die Produktionskosten äußerst gering bemessen. Die alten Pläne von Heideloff und Dorner aus dem 19. Jahrhundert reproduzierte man im Diözesanarchiv Würzburg, im Pfarrarchiv Haßfurt wurde recherchiert, sowie im Staatsarchiv Würzburg. Bemerkenswert ist auch die gute Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein des Landkreises unter Leitung von Wolfgang Jäger und Thomas Schindler.
Noch einiges hat das Team vor, bis der fertige Film im Dokumentationszentrum an der Ritterkapelle auf einem Touchpanel gezeigt werden kann. So wird es im Sommer Dreharbeiten in und um die Ritterkapelle selbst geben, in Schloss Eyrichshof und an weiteren Drehorten, wo die Zeit um Julius Echter und Carl Alexander von Heideloff nachgespielt wird.
Eingetragen von Michael Derleth am 25.05.2014 14:38